Den digitalen Reifegrad der Produktentwicklung bestimmen - warum ist das wichtig?
Wie hilft ein Blick auf den digitalen Reifegrad der Produktentwicklung bei der Digitalisierung?
Der digitale Reifegrad gibt Orientierung
Die digitale Transformation spielt bei der Neuausrichtung der klassischen Industrien eine Schlüsselrolle. Anforderungen wie individuelle Kundenwünsche, kürzere Marktzyklen oder Vorgaben aus dem Bereich Nachhaltigkeit sind dort ohne moderne Technologien nicht länger lösbar. Um sie zu meistern, müssen Unternehmen u. a. den digitalen Reifegrad der Produktentwicklung erhöhen.
Ein digitaler Reifegrad beschreibt, wie weit die Digitalisierung in einem Unternehmen fortgeschritten ist. Damit verbunden ist eine Analyse des Status quo. Bezogen auf die Produktentwicklung ergeben sich Rückschlüsse über Stärken und Schwächen der Entwicklungsorganisation. Es entsteht ein Überblick, der eine logische strategische Planung ermöglicht.
Reifegradmodelle konzentrieren sich nicht auf einzelne Technologien oder Prozesse. Sie bewerten eine Organisation als Ganzes und zeigen, wie sich Firmen im untersuchten Bereich schrittweise verbessern. Das schützt Unternehmen davor, bei der Digitalisierung falsche Entscheidungen zu treffen.
Warum sich eine solche Analyse lohnt, zeigt ein Blick auf drei typische, aufeinander aufbauende Zieldimensionen bei der Digitalisierung der Produktentwicklung:
- Vernetzung der Produktentwicklung
- Vernetzung der Unternehmenssysteme
- Vernetzung des Unternehmens
1. Vernetzung der Produktentwicklung
Gute Abstimmung ist wesentlich für team- und disziplinübergreifendes Engineering. Da jedes Konstruktionsteam heute eigene Software-Tools nutzt, entstehen sehr schnell Datensilos, die den Austausch von Informationen erschweren. Hier sollten Unternehmen als erstes ansetzen.
Ziel ist, alle in der Konstruktion genutzten Software-Lösungen zu verknüpfen. Das betrifft vor allem die Autorensysteme (zum Beispiel CAD & CAE) und das Product Data Management (PDM).
Für die Vernetzung eignen sich zentralisierte Plattformen, die Daten und Systeme synchronisieren und logisch verbinden. Unternehmen profitieren damit von einer verlässlichen Datenbasis, die nach dem Prinzip einer Single Source of Truth Informationen und Dokumente konsistent bereitstellt.
Greifen alle Akteure im Konstruktionsteam auf einen solchen Datenbestand zu, erhöht das die Qualität der Zusammenarbeit. Aufwände für die Suche nach Produktdaten entfallen, Fehlerquellen versiegen.
Dazu können die einzelnen Teams leichter bewerten, wie sich ihre Ideen auf andere Bereiche (Mechanik, Mechatronik, Elektronik etc.) auswirken. Sie erhalten mehr Raum für Kreativät und treffen Entscheidungen, die auch weitere Abteilungen anbelangen, schneller sowie fundierter.
2. Vernetzung der Unternehmenssysteme
Die Produktentwicklung beeinflusst viele Bereiche eines Unternehmens, sei es Einkauf, Vertrieb, Materialwirtschaft oder Produktion. Auch hier ergeben sich in der digitalen Kommunikation Systembrüche, die Entwicklungsprojekte unnötig verzögern.
Vernetzung ist daher nicht nur auf Ebene der Konstruktion wichtig. Mit der Plattform, die deren Systemwelt verknüpft, sollten auch die Tools für Planung und Execution verbunden werden (ERP, Produktionsplanung und -steuerung etc.). So erhalten alle Abteilungen Zugriff auf zentrale Informationen, zum Beispiel über freigegebene Teile, den Status von Bestellungen, Liefertermine, Lagerbestände oder Einkaufspreise.
Die Transparenz, die durch die Vernetzung heterogener Systeme entsteht, verbessert die Kommunikation und Koordination in fachübergreifenden Projekten. Einerseits steigt die Geschwindigkeit der Produktentwicklung. Andererseits wirkt die Vernetzung sich positiv auf die Produktqualität, die Zuverlässigkeit der Lieferterminplanung sowie die Zufriedenheit der Kunden aus.
3. Vernetzung des Unternehmens
Die Verknüpfung der IT-Landschaft koppelt die Produktentwicklung an alle Bereiche des Unternehmens. Es entsteht ein Digital Thread, der die Zusammenarbeit über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg verbessert. Dieses Ökosystem kann dank der Plattform-Logik flexibel um neue Technologien und Funktionen ergänzt werden.
CONTACTs PLM-Software-Lösung CIM Database Cloud Innovate hilft Firmen mit hohem digitalem Reifegrad beispielsweise, Tempo und Innovationskraft zu stärken. Dafür sorgen u. a. Funktionen für
- Rechte- und Rollenkonzepte,
- das Änderungsmanagement,
- das Artikelmanagement,
- Bill of Materials (BoM),
- das Management des Produktportfolios,
- die Modellierung von Produktvariablen und
- die Kalkulation von Produktkosten.
Solche Features sind für moderne Entwicklungsmethoden hilfreich, teilweise sogar grundlegend. Entwicklungsteams handeln dabei nicht isoliert, sondern profitieren vom Austausch mit weiteren Bereichen des Unternehmens.
Bestehen dafür sowohl system- als auch prozessseitig die Voraussetzungen, lassen sich Kunden-, aber auch Marktanforderungen systematisch und früher in der Entwicklung berücksichtigen. Flexibilität, Produktivität und Geschwindigkeit der Produktentwicklung steigen.
Zusammengefasst
Die Digitalisierung wird aus Sicht produzierender Unternehmen mehr und mehr zur Voraussetzung für die Teilhabe am Markt. Angesichts der zunehmenden Komplexität interdisziplinärer Entwicklungsprojekte gehört dabei insbesondere die Produktentwicklung in den Fokus.
Geschickt orchestriert, sorgen digitale Initiativen in diesem Bereich nicht nur für geringere Entwicklungskosten und -zeiten. Sie können auch die Prozesseffizienz, die Kundenorientierung sowie die Innovations- und Entscheidungsfähigkeit erhöhen. Zugleich fällt es Unternehmen leichter, proaktiv auf neue Trends und Anforderungen in ihrer Branche zu reagieren.
Um diese Vorteile zu erschließen, müssen Unternehmen strategisch vorgehen. Wichtig ist zunächst ein Blick auf den Status quo. Eine Reifegradanalyse hilft, die logischen nächsten Schritte zu planen und den Wandel an den Stellen zu beginnen, an denen der größte Mehrwert für die Organisation entsteht. Das Resultat ist eine Digitalisierungs-Roadmap mit geeigneten Maßnahmen, die Firmen sukzessive realisieren können.
Wo stehen Sie aktuell?
Eine Analyse des Ist-Zustandes erzeugt den größten Mehrwert, wenn Ihr Unternehmen die richtigen Fragen stellt. Daher haben wir auf Basis der Projekterfahrungen unserer PLM-Expert*innen eine Reifegradanalyse erstellt. Sie hilft Ihnen, die Stärken und Schwächen Ihrer Entwicklungsorganisation einzuschätzen und darauf aufbauend die richtigen strategischen Schlüsse zu ziehen.